NATUR, TIERE UND MENSCHEN

Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, alle am Herstellungsprozess Beteiligten bestmöglich zu schützen - egal, ob Mensch oder Tier.

 

WOLLE

Es fällt leicht, Wolle zu lieben. Seit tausenden von Jahren dient Wolle als schönes und gleichzeitig funktionelles Material zur Herstellung von Kleidung. Vermutlich nutzten schon frühe Kulturen das Naturmaterial: In den Anden in Peru – wenn man die Wolle von Alpakas mit einschließt – sowie in Mesopotamien.
Heute gibt es auf dem Markt zahlreiche verschiedene Textilmaterialien. Viele davon werden mit speziellen Gebrauchseigenschaften entwickelt – Eigenschaften, die nicht zuletzt davon inspiriert sind, die Wolle von Natur aus besitzt.
Das Erste, was man mit Wolle verbindet, ist, dass sie wunderbar warm hält. Doch damit nicht genug – die Natur hat die Fasern der Wolle so ausgestattet, dass sie Luft binden und dem Tier helfen, seine Körpertemperatur nicht nur zu halten, sondern sogar zu regulieren. Wolle leitet zudem Feuchtigkeit vom Körper ab. Dank der speziellen Struktur ihrer Fasern speichert sie die Wärme auch dann noch, wenn sie feucht ist.
Wir wissen, dass unsere Strickerinnen und Stricker in Norwegen, Skandinavien und in aller Welt die gute Qualität und die schönen Farben unserer Garne schätzen. Außerdem ergänzen wir unseren Katalog ständig mit modischen sowie traditionellen Mustern.

ETHIK

Wir sind uns bewusst, dass die Herstellung unserer Garne nicht zum Nachteil der Umwelt oder auf Kosten der Tiere gehen darf, die uns den Rohstoff Wolle liefern. Die Art und Weise, wie wir Menschen mit der Welt um uns herum in Beziehung treten, ist heute mehr denn je von besonderer Wichtigkeit. Wir wissen, dass wir Teil eines großen und verletzlichen Ganzen sind und dass das fertige Produkt, das wir in Händen halten, bereits eine lange Reise hinter sich hat.
Als Verbraucher haben Sie die Möglichkeit – und vielleicht sogar die Pflicht – so zu handeln, dass Sie Ihren ökologischen Fußabdruck verringern, indem Sie Produkte mit sicheren Transportwegen wählen und solche, die im Einklang mit Mensch, Tier und Natur stehen. Und dafür ist es entscheidend, dass die Anbieter, von denen Sie einkaufen, nach ethischen Grundsätzen, nachhaltig und transparent arbeiten. Als Verbraucher sollte für Sie leicht ersichtlich sein, welche Akteure auf dem Markt Verantwortung übernehmen und welche nicht.
Wir möchten mit gutem Beispiel vorangehen, indem wir mit unseren Produkten einen nachhaltigen und verantwortungsbewussten Beitrag leisten. Dazu haben wir bereits eine Reihe von Schritten in die Wege geleitet. Gleichzeitig ist uns bewusst, dass noch ein gutes Stück des Weges vor uns liegt.

ROHSTOFFE

Ein Schlüsselbegriff, wenn es um Tierschutz, Ethik und Nachhaltigkeit geht, ist die Rückverfolgbarkeit. Dabei geht es um Wissen, Offenheit und Dokumentation über die Herkunft von Rohstoffen und darüber, wie die verwendeten Prozesse zum fertigen Produkt führen. Zertifizierungen und Audits durch unabhängige Kontrollstellen sind wichtige Instrumente, die zu Transparenz beitragen. Solche Systeme befinden sich zurzeit noch im Aufbau. Aufgrund der Art und Weise, wie Wolle gehandelt wird, ist es bisher noch nicht gelungen, eine vollständig zurückverfolgbare Lieferkette zu entwickeln.
Ein Großteil der von uns verwendeten Rohstoffe wird über kurze Strecken transportiert und kann leichter überwacht werden. Für 30 % der von Sandnes produzierten Garne kommt die Wolle aus Norwegen. Gleichwohl importieren wir Rohstoffe aus der ganzen Welt: aus Peru, Uruguay, Australien, Südafrika und Indien.
Besonders möchten wir betonen, dass wir Praktiken wie Mulesing ausdrücklich ablehnen. Unsere Lieferanten aus Australien (22 %) bestätigen uns, dass sie mulesingfreie Wolle liefern. Aber wir gehen noch einen Schritt weiter und fordern die Einführung von Zertifizierungsauflagen gegenüber Dritten für mulesingfreie Wolle.
Wir führen auch erhebliche Mengen feinerer Wolle aus Uruguay (16 %) ein, wo Mulesing praktisch nie vorkommt.
Mohair aus Betrieben mit zertifiziertem Tierschutz stammt aus Südafrika (4 %). Das Mohair wird in unseren Garnen Silk Mohair und Tynn Silk Mohair verwendet.
Unsere Alpakawolle kommt aus Peru (16 %) und wir freuen uns, dass wir dort viele Züchter persönlich kennenlernen durften. Die Alpakas leben frei und werden einmal im Jahr geschoren. Damit zählt unsere Alpakawolle aus ethischer Sicht zu den sichersten Wollprodukten überhaupt.
Baumwolle importieren wir aus Indien (12 %). In diesem Fall entfällt hier natürlich die Problematik hinsichtlich des Tierschutzes. Dagegen spielt in Indien, wo immer noch schlechte Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie vorkommen, der Arbeitsschutz eine umso wichtigere Rolle. Wir sind stolz darauf, dass in den Fabriken, in denen unsere Baumwolle gesponnen wird, gute Arbeitsbedingungen herrschen.

MENSCHEN

Wir sind dankbar für all unsere wunderbaren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowohl in Norwegen als auch in aller Welt. Sie repräsentieren ein breites Spektrum an Kompetenzen und Nationalitäten. Wir legen größten Wert darauf, unsere guten Beziehungen auch über Landesgrenzen hinweg aufrechtzuerhalten. So war beispielsweise unser Verkaufsleiter in Sri Lanka zu Besuch. Dort stricken 110 Frauen im Team unsere Ausstellungsmodelle und unterstützen mit der Arbeit ihre Familien.
Für uns sind gute Arbeitsbedingungen unerlässlich. Folglich kaufen wir in Indien nur von Lieferanten, die wir selbst besucht und kontrolliert haben.

NACHHALTIGKEIT

Wenn es um Nachhaltigkeit geht, geht es immer auch um nachwachsende Rohstoffe. Wolle und Baumwolle sind im Grunde genommen bereits erneuerbare Ressourcen. Gleichzeitig müssen wir mit berücksichtigen, dass in diesem Falle „Ressourcen“ gleichbedeutend mit lebenden Wesen sind, denen wir Respekt und Dankbarkeit schulden, für all das, was wir von ihnen bekommen.
Diese Materialien haben eine lange Lebensdauer und sie sind zu 100 % biologisch abbaubar. Wolle und Baumwolle sind nachhaltige Produkte.
Was auf der Negativseite zu verzeichnen ist, ist das, was zur Haltung der Tiere erforderlich ist. Industrielle Massentierhaltung geht z. B. mit der Abholzung von Wäldern und Treibhausgas-Emissionen in Form von Methan einher. Während bei traditioneller Schafhaltung häufig Insektizide eingesetzt werden.
Die Tatsache, dass norwegische Schafe, genau wie die Alpakas in Peru, auf unkultiviertem Land gehalten werden, führt dazu, dass Natur- und Kulturlandschaften erhalten bleiben, was sich wiederum positiv auf die Nachhaltigkeit auswirkt.
Wir sind in der Lage, sämtliche Phasen gut zu kontrollieren, die Wolle und Baumwolle auf ihrem Weg von der Bearbeitung bis zum verkaufsfertigen Garnknäuel im Geschäft durchlaufen.
Dabei befolgen wir die strengen EU-Vorschriften für die Verwendung ungiftiger Farbstoffe. Für einige Garnqualitäten verwenden wir ein schonendes Behandlungsverfahren, das Superwash genannt wird. Bei dieser Veredelung werden die Wollfasern mit einer Harzschicht versiegelt, um sie unempfindlicher und einlauffest zu machen. Hierbei werden die Fasern zunächst mit Chlor behandelt, was die Schuppen auf der Faseroberfläche ablöst. Anschließend wird die Wolle mit einer dünnen Schicht Harz überzogen. Diese Behandlung ist auch unter der Bezeichnung Hercosett-Verfahren bekannt. Durch diesen Prozess wird sichergestellt, dass Kleidungsstücke aus Wolle in der Wäsche nicht filzen.

WASSER

Zum Waschen der Wolle und zum Färben des Garns werden beträchtliche Mengen an Wasser benötigt. In Norwegen ist die Verfügbarkeit von sauberem Wasser zunächst kein Problem, gleichwohl kommt es durch den Wasch- und Färbeprozess zu Verunreinigungen. Wir sind von den Behörden dazu verpflichtet, genau zu ermitteln, welche Stoffe wir in das Wasser abgeben und dies wird auch kontinuierlich überwacht. Bevor das Abwasser schließlich ins Meer geleitet wird, wird es in der kommunalen Kläranlage wieder gereinigt.
Wolle wird bei einer Temperatur von 55 Grad mit Seife gewaschen. Die Verunreinigung, die bei diesem Prozess entsteht, geschieht in der Hauptsache durch die Verwendung von Chlor – allerdings in Konzentrationen wie sie auch in herkömmlichen Haushalten vorkommen. Die Superwash-Behandlung unserer Garne setzt kein Mikroplastik frei – weder während des Produktionsprozesses noch beim späteren Waschen des fertigen Kleidungsstücks beim Kunden. Eine monatliche Laborkontrolle von Wasserproben gewährleistet die kontinuierliche Emissionsüberwachung unserer Werke.

ENERGIE

Zum Heizen unserer Gebäude, für den Betrieb unserer Maschinen und zum Erwärmen des Wassers für den Wasch- und Färbeprozess der Wolle verbrauchen wir Energie. Die notwendige elektrische Energie kommt als „grüner Strom“ vom norwegischen Energieunternehmen Lyse und wird mittels Wasserkraft nachhaltig erzeugt. Erdgas nutzen wir zurzeit noch hauptsächlich zum Waschen und Färben der Wolle. Wir arbeiten daran, dafür künftig ebenfalls auf elektrische Energie umzusteigen.

WERTSTOFFTRENNUNG

Alle Kunststoffe sowie Papier, Pappe und Karton werden sortiert und dem Recycling zugeführt. Für unsere Banderolen verwenden wir ausschließlich Recyclingpapier. Garnreste, die bei der Produktion als Abfälle anfallen, werden wiederverwertet. Daraus entsteht eine etwas gröbere Garnqualität, die sich hervorragend zum Stricken von Socken eignet.

SYNTHETISCHE FASERN

In der Hauptsache produzieren wir Garne aus Naturfasern. Bei einigen Garnen ist es von Vorteil, Nylon hinzuzufügen, um die Haltbarkeit des gestrickten Kleidungsstücks zu erhöhen. Beispiele hierfür sind die Sockengarne Perfect, KlompeLompe Spøt, Tresko und Sisu. Sisu wird auch als Beilaufgarn zur Verstärkung für Strümpfe und Kinderkleidung verwendet, wenn diese besonders strapazierfähig sein sollen.

SLOW FASHION

Was ist Slow Fashion? Die meisten haben schon von der Slow-Food-Bewegung gehört, aber was hat das mit Mode zu tun?
In der Welt der Mode geht es um Neuheiten und Trends. Vor jeder Saison – im Frühling, Sommer, Herbst und Winter – wird jeweils eine neue Kollektion vorgestellt, sodass damit ein ewiger Kreislauf in Gang gesetzt wird. Dies ist spannend und inspirierend. Es bringt aber auch den Nachteil mit sich, dass der Konsum ansteigt, was wiederum eine kürzere Lebensdauer eines Kleidungsstücks bedeuten kann. Die Modeindustrie produziert ständig riesige Mengen an Kleidung, die dann weggeworfen oder vernichtet werden, wenn neue Saisonware in die Regale kommt und die Trends der vorherigen Saison nicht ausverkauft werden konnten. Laut einem Bericht des Umfrageinstituts SIFO hinsichtlich des Bekleidungsverbrauchs in Norwegen wird jedes fünfte in Norwegen gekaufte Kleidungsstück nie getragen.
Wir verkaufen Muster und Garne. Daher gibt es für uns keine Kollektionen, die entsorgt werden müssen. Und da wir außerdem in Norwegen produzieren, sind wir dynamisch und können unsere Produktion immer der Nachfrage anpassen. Unser Lagerbestand richtet sich jeweils nach dem Bedarf unserer Kunden. Bei uns gib es kein „Garn-Dumping“.
Ein weiterer Aspekt ist, dass bei einem selbstgestrickten Kleidungsstück auch ein Verständnis für den gesamten Prozess, das Material und die Zeit entsteht, die für die Herstellung eines Kleidungsstücks erforderlich sind. Dies veranlasst dazu, das selbstgefertigte Kleidungsstück mit Respekt zu behandeln und gut zu pflegen. Wer seine Kleidung selbst herstellt, nimmt in bewusster Weise wahr, wie viele Menschen und welche enormen Ressourcen zur Aufrechterhaltung des Modekreislaufs gebraucht werden.
In dieser Hinsicht sind wir Teil der Slow-Fashion- und Make-Your-Own-Fashion-Bewegung. Wir tragen dazu bei, Impulskäufe von Kleidungsstücken, die niemals getragen werden, zu vermeiden.
Und – wir kümmern uns um alle Menschen und alle Körperformen. Ein selbstgestricktes Teil kann immer individuell auf den eigenen Körper abgestimmt werden. Das Kleidungsstück sollte sich dem Körper anpassen, nicht umgekehrt.